1. Ordnen Sie rechtzeitig Ihre
Verhältnisse.
2. Lassen Sie einen Sterbenden
nicht allein.
3. Lassen Sie den Sterbenden los.
4. Leisten Sie die letzten
Liebesdienste nach dem Tod.
5. Haben Sie den Mut zu trauern. |
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Der Tod beginnt nicht
erst dann, wenn das Herz stehen bleibt, sondern er meldet sich schon
wesentlich früher, spätestens dann, wenn wir ahnen oder wissen, dass das
Leben unwiderruflich zu Ende geht.
Wir sind dem Tod
hilflos ausgeliefert. Wenn es drum und dran geht, sind alle unsere
Bemühungen vergeblich. Wir stehen hilflos dabei und können nichts machen.
Wir fühlen uns genauso hilflos, wenn es drum geht, unser eigenes Ende oder
den Verlust eines lieben Menschen zu akzeptieren oder zu verstehen, was
ist, wenn wir sterben und tot sind. Aber wir brauchen nicht hilflos
dazustehen, wenn es darum geht, ein paar praktische Dinge zu beherzigen:
Dazu ist folgendes zu
bedenken?
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Haben Sie Ihr
Testament gemacht? Ehepartner und Kinder erben auch ohne Testament, aber
nicht automatisch der Lebensgefährte.
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Sind alle Papiere
greifbar? Hat ein Angehöriger eine Bankvollmacht?
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Wünsche wegen der
Abschiedsfeier sollten nicht im Testament stehen, sondern auf einem
eigenen Blatt. Sprechen Sie auch mit Ihren Angehörigen darüber.
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Sollen die Ärzte
alles versuchen, um Ihr Leben zu verlängern, oder sollen sie nur
versuchen, die Beschwerden zu lindern? Überlassen Sie nicht den
Angehörigen die Entscheidung, sondern schreiben Sie auf, was Sie wollen.
Die
Christliche Patientenverfügung kann Ihnen helfen, Ihren
Willen zu formulieren.
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Sie müssen es auch
schriftlich festhalten, wenn Sie Organe spenden oder Ihren Körper für
medizinische Zwecke zur Verfügung stellen möchten.
Auch wenn der Sterbende
sich nicht mehr äußern und nicht mehr sichtbar reagieren kann, merkt er
offenbar doch, dass Sie bei ihm sind. Es ist sowohl für ihn als auch für
Sie gut, wenn Sie in der letzten Stunde bei ihm sein können. Leider lässt
sich das nicht immer verwirklichen.
Nicht nur die
Angehörigen müssen Abschied nehmen, sondern auch der Sterbende. Machen Sie
den Abschied nicht noch schwerer, sondern geben Sie dem Sterbenden zu
verstehen, dass jetzt alles geregelt ist und dass er gehen darf.
Eine Abschiedsfeier ist
keine fachmännische Entsorgung einer Leiche, sondern der letzte
Liebesdienst, den wir einem Menschen erweisen können. Darum:
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Nutzen Sie die Zeit
unmittelbar nach dem Tod zu einer Totenwache. Wir wissen nicht, wann das
Bewusstsein wirklich erlischt. Mindestens kann es für Sie eine Hilfe
sein, mit dem geliebten Menschen noch eine Zeitlang zusammen zu sein.
Holen Sie auch, wenn möglich, noch weitere Menschen dazu, die dem Toten
wichtig waren. Sie können für eine gottesdienstliche Aussegnung auch
einen Pfarrer dazu bitten.
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Bevor Sie weitere
Schritte unternehmen können, muss ein Arzt den Tod bescheinigen. Danach
sollten Sie einen Bestattungsunternehmer kommen lassen, der Ihnen sagt,
was weiter zu tun ist.
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Sie können die Tote
beerdigen oder verbrennen lassen. In beiden Fällen ist es üblich, dass
wenige Tage nach dem Tod eine Abschiedsfeier in der Friedhofshalle
stattfindet. Die Trauerfeier kann statt vor der Einäscherung auch im
Zusammenhang mit der Urnenbeisetzung mehrere Wochen später stattfinden.
Ferner ist es möglich, bei der Urnenbeisetzung auch dann eine kurze
gottesdienstliche Handlung zu begehen, wenn eine regelrechte Trauerfeier
schon stattgefunden hat.
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Zuständig für die
Abschiedsfeier ist grundsätzlich der örtliche Pfarrer oder die Pfarrerin der Kirche,
welcher der Verstorbene angehört hatte. Für Menschen, die keiner Kirche
angehörten, gibt es freie Redner. Das Bestattungsunternehmen kann
Anschriften vermitteln. Es braucht aber keiner wie ein Hund verscharrt
zu werden, nur weil sich niemand für eine anständige Beerdigung
zuständig fühlt.
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Es besteht die
Möglichkeit, Nachrufe zu halten. Die Redner werden
gebeten, sich vorher beim Bestattungsunternehmer zu melden.
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Es ist üblich, dem Toten
als letzten Gruß einen Kranz aufs Grab zu legen. Das sind manchmal
so viele, dass die einzelnen, oft sehenswerten und bedeutenden
Blumengrüße gar nicht mehr zur Geltung kommen können. Erwägen Sie daher
folgende Alternativen:
- Wie wär's mit einem
Blumengutschein, damit das Grab auch dann geschmückt ist, wenn die
Kränze abgeräumt sind?
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Verantwortungsbewusste Menschen bitten oft an Stelle von Kränzen um eine
Spende für einen guten Zweck. Wäre eine Spende statt eines Kranzes auch
in Ihrem Sinne? Bitte reden Sie mit Ihren Angehörigen darüber.
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Vergessen Sie nicht,
die Trauergäste zum Kaffeetrinken einzuladen. Sie haben sich Zeit
genommen für die Abschiedsfeier; wer weiß, wann Sie wieder mit ihnen
zusammenkommen.
Viele Menschen schämen
sich heute, ihre Trauer zu zeigen. Für sie ist Trauer eine Sache des
Gefühls, das andere nichts angeht. Sie tun dann so, als ob nichts gewesen
wäre und verdrängen damit ihre Gefühle. Aber Gefühle leben davon, dass sie
geäußert werde. Die alten Trauerbräuche haben einen Raum für
Gefühlsäußerungen geschaffen, der allgemein anerkannt wurde.
Beispiele:
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Ich saß bei einer
Vereinsfeier in der Nähe eines Mannes, der einen schwarzen Schlips trug.
Die Veranstaltung schloss mit einem Tanz; der Herr erklärte, dass er in
Trauer sei und nicht tanzen möchte. Man akzeptierte das und ließ ihn in
Ruhe.
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In einer
Odenwaldgemeinde, wo ich öfter Vertretung hatte, ist es üblich, dass die
Hinterbliebenen in lautes Wehgeschrei ausbrechen, sobald der Sarg ins Grab
gelassen wird - der kritischste Punkt bei der ganzen Zeremonie. Hier hat
also jeder das Recht, laut zu weinen, wenn ihm danach ist, ohne sich bloßzustellen. Und wenn jemand nicht danach sein sollte, dann hält man sich
eben an die Sitte und klagt mit, um diejenigen zu decken, die wirklich
weinen müssen: ein Zeichen dörflicher Solidarität.
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Mir selbst hat es bei
einem Trauerfall sehr geholfen, dass wir nicht allein gelassen wurden,
sondern dass unsre Freunde tagelang bei uns waren.
Haben Sie also Mut,
ihre Trauer einzugestehen und nehmen Sie die Hilfe in Anspruch, die Ihnen
andere bieten. Schon die Tatsache, dass die Abschiedsfeier eine
öffentliche Veranstaltung ist, zeigt, dass Sie Ihre Trauer nicht allein
bewältigen müssen, sondern dass es Menschen gibt, die Verständnis haben
und Ihnen helfen wollen. |
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Sterbefall Beisetzung Beerdigung Bestattung
Feuerbestattung Todesfall |