Neuhochdeutsch
Anekdote
Fabel
Gleichnis
Legende
Lügengeschichte
Märchen
Mythos
Sage
Wundergeschichte
Mittelhochdeutsch
âventiure
bīschaft
bīspel
fâbele
mære
sage
spel
zale
Französisch
Englisch |
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Ein
Märchen
ist seit Grimm eine kürzere überlieferte Erzählung meist phantastischen
Inhalts, die nicht an einem bestimmten Ort spielt und nicht von bekannten
Personen handelt. In der Regel haben die Märchenhelden entweder gar keine
oder sprechende Namen.
Etymologie
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Vom Märchen unterscheiden wir offenkundige
Lügengeschichten
wie die von Münchhausen, die in der Ich-Form erzählt werden, auch wenn
sie ihrem Inhalt nach Märchen sein könnten.
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Sonderfälle des Märchens sind die
Fabel, eigentlich ein Tiermärchen, das
menschliches Verhalten karikiert, und das
Gleichnis, das komplizierte
Sachverhalte mit einer einfachen Geschichte veranschaulicht.
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Um Unterschied dazu erzählen
Sagen von historischen Personen oder wollen
Besonderheiten geographischer Orte erklären.
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Ein Sonderfall der Sage ist die
Legende, die Lebensgeschichte eines
oder einer Heiligen. Die biblischen
Wundergeschichten sind
Einzelerzählungen von wunderbaren Begebenheiten im Leben einer der
Hauptpersonen, also Teile einer Legende.
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Anekdoten
erzählt man auch von zeitgenössischen Personen, kurze Geschichten von
Berühmtheiten, angefangen beim simplen Klatsch bis hin zu kurzen
Begebenheiten, die typisch für diese Person waren.
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Auch der Mythos
ist eine Art Sage, die von Göttern und Heroen erzählt oder erklären will,
warum die Welt so ist, wie wir sie heute kennen.
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Nach der Einleitung des Nibelungenlieds gehört der
Nibelungenstoff zu den "alten mæren".
Diu / daz mære war das
Wissen von einem Ereignis, die mündliche oder literarische Erzählung und
ihr Stoff, der ja oft erfunden, daher unglaubwürdig und das Gegenteil von
"wahr" ist. Unser Märchen (auch
Märlein) hat ursprünglich eine kurze
Geschichte bezeichnet, die oft als unglaubwürdig empfunden wurde.
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Die mære von den Nibelungen
füllt ein ganzes Buch, dessen einzelne Abschnitte
âventiuren
'Begebenheiten' genannt werden, ein Wort, das aus der französischen
Dichtung übernommen ist und in unserem
Abenteuer fortlebt: Meist waren es ja spannende, gefährliche
Wagnisse, auf die sich die Helden einließen.
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Für die Erzählung selbst gab es noch das Wort
spĕl, die besonders
das bezeichnen konnte, was wir heute "Märchen" oder "Fabel" nennen. Das
Wort ist erhalten in Beispiel, mhd.
bīspel
'belehrende Geschichte, Fabel, Gleichnis'. Eine ähnliche Bedeutung
hatte bīschaft.
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Săge
war alles, was man redet oder hört, also 'Sprache, Rede, Erzählung,
Gerücht' und steht parallel mit mære und
âventiure.
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Zăle
bedeutete nicht nur 'Zahl, Rechnung', sondern auch 'Erzählung'.
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Fābele
aus lat.
fabula war eine 'erfundene, unwahre
Erzählung' und ist synonym mit sage und
spel.
Das Mittelhochdeutsche hatte zwar eine ganze Anzahl Wörter
für erfundene Geschichten, die es aber nicht streng unterschied. Man
unterschied eher zwischen wahren und erfundenen Erzählungen und zwischen
Stoff (mære) und Darbietung
(spel, sage, zale). Für die erfundenen
Geschichten sagte man eher spel und
fabele, während mære
andeutet, dass es sich um überlieferten Stoff handelt und
bīspel, bīschaft die Zweckbestimmung als
Illustration und Belehrung betonen.
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Märchen: fairy tale
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Sage: legend
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Mythos: myth
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Fabel: fable
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Legende: legend
Hier ist zu
beachten, dass im Deutschen Sage und
Legende von einander unterschieden werden. |
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Schrift:
ARIAL UNICODE MS
Sonderzeichen
Abkürzungen |