Befund
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germ.
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anord. klæði
'Tuch, Stoff, Decke, (Pl.) Bettzeug, Kleid, Kleidungsstück'
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afries.
klāth, klēth 'Kleid'
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aengl. 8" cláð
'Tuch, Kleid, Segel'
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mnl. 12" cleet
'Kleid, Kleidungsstück, Lappen, Tuch'
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mnd. klēt
'Kleid, Bekleidungsstück, Bekleidung'
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mhd. 12" kleit
'Kleid, Kleidungsstück, Kleidung'
Theorien
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offensichtlich kein sgerm. Wort, dafür das alte germ. *wēd-, anfrk.,
and. wād, ahd. wāt 'Gewand'
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Für die
Bedeutung 'Stoffbahn' gab es das wgerm. Tuch, ebenfalls ungeklärter
Herkunft.
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1873 Grimm
11,1069 f unbekannt, fehlt in älteren aengl. Texten, and. und ahd.
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Ausführungen
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Wackernagel:
< mlat. cleda [=
cleta
'Hürde'], Niermeyer 191
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neuerding
aus sl. gljet 'hütte'
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klětĭ
[aslaw. 'Kammer, Zelle, Behausung']
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ist aber
kleid urspr. gewebtes zeug überhaupt,
so kommen nahe liegende nord. wörter vom weben in frage; an dem alten
aufrechtstehenden webstuhle wurden die fäden der kette durch angehängte
gewichte, urspr. steine (norw.
kljåstein, isl.
kljâr pl., sg.
klê m.)
in richtung gehalten;
kljâ heiszt isl. diese gewichte
anhängen, aber auch das gewebe als fertig abnehmen
(stamen absolvere),
ja fertig machen überhaupt
(absolvere),
und
klîð f. ein solches stück zeug das
eben in arbeit ist; klæði
also vielleicht eig. das fertige stück, das
æ in ablautsverhältnis zu dem
î in
klîð?
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1983
Baetke
anord. klé, Pl. kljár 'Webstein', kljá
'Websteine am Gewebe befestigen'
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2003 Koebler,
Anord. Wb. 234 klê <
germ. klewô 'Ballen'
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O.E. clut
"lump of something," also "patch of cloth put over a hole to mend it,"
from P.Gmc. *klutaz (cf. O.N. klute "kerchief," Dan. klud "rag, tatter,"
Fris. klut "lump," Du. kluit "clod, lump"); perhaps related to
clot. In later use "a handkerchief," also "a woman's sanitary napkin."
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Sense of "a
blow" is from early 14c., first in a verbal sense, "to beat, strike;"
perhaps somehow from the "patch" sense. Sense of "personal influence" is
1958, on the notion of "punch, force."
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ir. cleith 'Flechtwerk, Stange, Pfahl,
Knüppel, Keule'
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1995/ 2005
Pfeifer 666
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zu aengl.
ætcliþan 'festkleben, anhangen', cliþa 'Wundpflaster'
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Partizip
'das gekleite Tuch', beim Walken mit Klei 'Lehm' behandelt
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Walken, eigenartige Behandlung von Tuch
und tuchartigen Stoffen, mittels der ihnen durch Verfilzung der Härchen eine
Decke gegeben wird, welche die Fäden des Gewebes vollständig versteckt (s. ð
Tuch). Der Erfolg des Walkens beruht auf der eigentümlichen
Oberflächenbeschaffenheit (Schuppen, Kräuselung, Schnirrfähigkeit) der Wolle,
vermöge der die Wollhaare, namentlich in warmem, feuchtem Zustande, unter
Schieben und Quetschen sich zu einem zusammenhängenden Körper (Filz) fest
verschlingen. Unterstützt wird der Prozeß wesentlich durch Zusatz von
Seifenwasser oder fettem Ton (Walkererde), welche die Haare schlüpfrig machen.
Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905)
20,343
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Klei gibt es nur an der Nordseeküste (ehemaliger
Meeresboden, getrockneter Schlick).
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Klei < germ. *klajja-, eine eigene Ableitung
von *glei-. Clǽg, clay 'Klei' hätte !clæieð, !clayed 'gekleit' oder wenigsten
!clǽd, !cleeth, nicht cláð, cloth ergeben.
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Alternative
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als 'Wäsche'
zu aengl. clǽne 'rein, keusch, unschuldig, klar, offen, treu' < P366 ĝel-
'hell, heiter glänzen' und 'heiter sein, lächeln, lachen'
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Dann müsste
es sich um sehr altes Wort handeln, was angesichts der späten Bezeugung
unwahrscheinlich ist.
Diskussion
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anord. klæði
ist umgelautet < klāð-, also Lehnwort < aengl. cláð, afries. klāth
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Die aengl.
Belege sind die ältesten.
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In Frage
kommen nur
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Ausgangspunkt ist eher die Bedeutung 'Stück Tuch' als 'textile
Körperhülle'
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Gael. plaide,
ir. ploid, pluid, cymr. plod 'Decke', lit. añt-klodė 'Bettdecke', pa-klõdė
'Laken' < kloti 'legen', kloti lovą 'das Bett machen', lett. klāt 'decken'
(Tisch, Bett machen); aslaw. класти klasti 'legen, laden', germ.
*ħlaþan 'laden'
P599
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Warum wurde
das engl. Wort in die anderen Sprachen übernommen?
Erklärung
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Kleid hatte wohl ursprünglich die
Bedeutung 'Tuch' und wurde so zum Sammelbegriff für Körpertextilien.
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Das anord.
Wort stammt aus dem Aengl. Da die sgerm. Wörter vor 1200 nicht nachweisbar
sind, werden sie ebenfalls aus dem Aengl. stammen.
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Kleid kommt
nicht von
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Anlass für die Verbreitung des Wortes ist
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nicht der
englische Export (erst mit der Industrialisierung)
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nicht die
niederländische "Lakenindustrie"
oder der flämische "Loaknandel",
offenbar erst nach 1200
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vielleicht
die Erfindung
gewalkten Wollstoffe, wohl in England.
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rückgebildet
< gael.
plaide 'Wolldecke'
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