Anm. Im Isidor Oxsso, im Schwabensp. Ohs, im Nieders. Osse, bey dem
Ulphilas Auhsn, im Angels. Oxa, im Dän. und Schwed. Oxe, im Engl. Ox, im
Isländ. Uxe, im Wallis. Ych.
Wachter und Junius leiten es von dem Griech. αυξανειν, augere, wachsen,
ehedem auchen, her,
Frisch vom Griech. οχεω, ich fahre, trage, im Schwed. oka, fahren, ...
Ihre aber von Ok, Joch.
Den
beyden letzten Ableitungen kommt das zu Statten, daß im Isländ. Uxe ein
jedes Last- und Zugthier, folglich auch ein Pferd, bedeutet.
S.
auch Noß, welches sich nur durch das müßige n von diesem Worte
unterscheidet.
Das
e euphonicum, Ochse, ist hier unnöthig, weil das ch in diesem Worte im
Hochdeutschen hart, wie ein k ausgesprochen wird, worauf auch das s hart
lauten muß.
urverwandt mit sanskr. uxa (uksha), der stier, wahrscheinlich von der
wurzel ux (uksh), bespringen, befruchten Fick2 23. 701 (anders in der 3.
ausgabe 3, 33).
Ansetzbar ist ie. *uku̯s-, eine s-Erweiterung der Wurzel ie. *u̯egu̯-, *ū̌gu̯-
‘feucht, netzen’, zu der auch griech. hygrós (ὑγρός) ‘naß, feucht, wäßrig,
flüssig, weich, schlaff’, lat. ūvidus ‘feucht, naß’, mnl. wac, nl. wak
‘feucht’ gehören. Auszugehen wäre dann für Ochse von einer Grundbedeutung
‘Befeuchter, (Samen)spritzer’, also ‘(Zucht)bulle’.
Falls jedoch eine Bedeutung ‘(kastrierter) Zugochse’ bzw. ‘heranwachsendes
Rind’ anzunehmen ist, kann Anschluß an die unter ↗wachsen (s. d.)
angegebene Wurzel ie. *(a)u̯eg- ‘vermehren, zunehmen’ (mit s-Formans *uks-)
erwogen werden; vgl. Zimmer in: Zs. f. vgl. Sprachforsch. 95 (1981) 84 ff.
ochsen
Vb.
‘eifrig lernen, pauken’ (19. Jh.), eigentl. ‘wie ein als Zugtier
verwendeter Ochse schwer arbeiten’, durch die Studentensprache verbreitet
(vgl. büffeln).
Ochse, österr. und ugs. auch: Ochs
»verschnittenes männliches Rind«:
Das gemeingerm. Wort mhd. ohse, ahd.
ohso, got. aúhsa, engl. ox, schwed. ox beruht mit verwandten Wörtern in
anderen idg. Sprachen – vgl. z. B. aind. ukṣā̓ »Stier« –
auf einer Bildung zu der idg. Wurzel *ū̆gh-
»feucht; feuchten, ‹be›spritzen«. Diese Bildung bedeutet demnach
eigentlich »Befeuchter, ‹Samen›spritzer« und bezeichnete also den
‹Zucht›stier. Zu der zugrunde liegenden Wurzel gehören z. B. aind. ukṣáti
»befeuchtet, bespritzt« und lat. uvidus »feucht, nass«, umere »feucht
sein«, umor »Feuchtigkeit« (vgl. ↑ Humor). –
Abl.: ochsen ugs. für »eifrig lernen«
(19. Jh., aus der Studentensprache; eigentlich »schwer arbeiten wie ein
als Zugtier verwendeter Ochse«; vgl. büffeln (↑ Büffel ). –
Zus.: Ochsenziemer »schwere Peitsche,
Züchtigungswerkzeug« (18. Jh.; der zweite Bestandteil ist entweder aus
»Sehnader« »Glied ‹des Ochsen›« umgebildet oder ist identisch mit »Ziemer«
»Rückenbraten ‹von Wild›; Glied ‹von Ochsen u. a.›«, mhd. zim‹b›ere; diese
Peitsche wurde früher aus dem getrockneten Zeugungsglied eines Stiers
hergestellt).
Mit
Rücksicht auf aind. उक्ष् ukć 'wachsen', tochar. A oks- 'wachsen',
A okšu '(erwachsen >) alt' kommt nur 'wachsen' in Betracht. Aber kann man
aus dem intr. 'wachsen' ein Nomen agentis bilden?