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Befund:
Deutung:
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Kalandae, Kalendae ist Gerundivum f.
Pl. 'die zu rufenden', abgeleitet von
Varros
calo könnte von beiden Wörtern kommen. Die Normalform eines Verbs
ist die 3. Konjugation (-ĕre); die der 1. (-āre)
sind abgeleitet (wie agere >
agitare, laus
> laudare). So also auch
*kalere 'rufen >
calare *zusammenrufen'.
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Ein ursprüngliches
*kalĕre scheint bestätigt zu werden durch
umbrisch kařetu 'soll rufen' (Walde, Lat.
Et. Wb.)
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Kalendae ist also die ursprüngliche Form,
Kalandae eine Anpassung an das gebräuchliche
calare.
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Varro selbst deuten den
Tagesnamen, weil die am Monatsbeginn von den Priester die Nonen
calantur 'ausgerufen werden' (ganz
eindeutig von
calāre). Er schreibt aber bei
der rituellen Formel kalo und meint damit
das Wort, von dem
Kalendae abgeleitet ist, also
*kalĕre, das damals nicht mehr gebräuchlich
war. Das ist etwa so, wie wenn wir heute das veraltete
buk mit backte
übersetzen und damit in eine andere Konjugation wechseln.
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Varo, der selbst calare gebraucht,
zitiert einen altertümlichen Spruch, mit kalo. Eine Unterscheidung der
beiden Wörter ist nicht notwendig. Durch die Calatio informierten die
Priester zugleich die Göttin und die Bevölkerung.
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Wie
mensis intercalaris 'Schaltmonat' zeigt,
wurde auch Schaltmonat ausgerufen.
Ableitung:
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Während der Kaiserzeit und im
lateinischen und byzantinischen Mittelalter war lat.
calendarium, griech. καλενδάριον
kalendárion ein privates oder öffentliches
Kassenbuch, benannt nach den Zinsen, die an den Kalenden fällig waren.
(Der Kleine Pauly 3,58).
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m-lat.
kalendarius 'Aufstellung der Monate und
Tage, Verzeichnis der Feier- und Heiligentage, astronomische Tabellen,
Almanach'
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spät-mhd.
(Lexer, Mittelhochdeutsches Wörterbuch 1,1497)
kalendenære m. (1293),
collender m.,
kalender m. 'datumsbezogene Listen'
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Schrift:
ARIAL UNICODE MS
Sonderzeichen
Abkürzungen
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