Startseite | Religion | Sprachwissenschaft | Geschichte | Humanwissenschaft | Naturwissenschaft | Kulturwissenschaft | Kulturschöpfungen Sprachen | Wörter | Grammatik | Stilistik | Laut und Schrift | Mundart | Sprachvergleich | Namen | Sprachecke |
||||
Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Anfügung -es, -s |
Email:
|
||
|
|
Wie die hochdeutschen und südhessischen Beispiele zeigen, ist -es, -s eine deutsche Ableitungssilbe, die schon sehr alte Vorbilder hat (ahd. hal-s, fel-is 'Hals, Fels', idg. gen-es- 'Art, Gattung'. Fremdwörter wie Briketts, Keks und Koks sind eindeutig Plural und bezeichnen Dinge, die meist in der Mehrzahl vorkommen. Davon sind ist die falsche Einzahl der Briketts, der Keks, der Koks abgeleitet. Ähnlich im Südhessischen der Kartoffel. Diese Fremdwörter bezeichnen Waren, für die man neue Namen brauchte. Für Dez 'Kopf' und Fez 'Spaß' gab es aber schon deutsche Bezeichnungen. Das sind Wörter der Unterschicht, die sie vom Hören und nicht vom Lesen kannte. Denn beim französischen Plural wird das -s nicht gesprochen. Außerdem wird auch frz. tête, fête vor allem im Singular gebraucht; eine falsche Rückbildung aus dem Plural wäre nicht nötig gewesen. Anders als bei tête-à-tête [tɛ:ta'tɛt] 'trauliches Zusammensein', das wie im Französischen gesprochen wird, folgt Dez [de:ts] der deutschen Phonetik, nach der unbehauchtes /t/ als /d/ interpretiert und langes E [e:] und nicht [ɛ:] gesprochen wird. -z < -ts wird also die geläufige deutsche Anfügung sein wie in Flannerts - ein Zeichen dafür, dass diese beiden Vokabeln schon länger gebräuchlich waren, bevor sie in die Schriftsprache übernommen wurden.
|
|
|
rot = hochdeutsch, violett = Fremdwörter, grün = südhessisch
|
||||
|
|
|
Datum: 2009 Aktuell: 09.02.2019 |