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Wortbildung und Lautung
Ablaut, Abl.: aus dem Indogermanischen stammende Vokaländerung (singen, sang, gesungen)
Grundstufe (riechen)
Schwundstufe (roch, Geruch)
Dehnstufe (Rauch)
abstrakt: eine Gedankenkonstruktion
affrikat: nachgerieben. bei /pf/, /z/ und roman. /c/ folgt dem Verschlusslaut ein Reibelaut.
Alliteration, alliterierend: Stabreim, Anfangsreim: Wörter mit demselben Anlaut (Mann und Maus)
alveolar: Konsonanten, die am Zahndamm gebildet werden (d, t, s, z, r, n)
Analogiebildung: nach dem Vorbild oder Gebrauch eines anderen Ausdrucks gebildet (Million > Massion)
Anlautverhärtung:
Ersatz der stimmhaften Reibe- durch Verschluss-Anlaute (Johann > Gehann, winseln / piensen)
Anlautmutation: veränderte Aussprache am Anfang eines Wortes
Assimilation: Angleichung an den Nachbarlaut (ent + fangen > empfangen)
frühmittelalterlicher Ersatz der weichen durch harte Verschlusslaute (liep, aber lieber)
spätmittelalterliche Anfügung eines Verschlusslauts an einen Dauerlaut (môn > Mond; anders > anderst)
mundartliche Verwandlung eines Reibelautes nach Abfall der Endung in einen Verschlusslaut (Pl. Eier, Löwen > Sg. Eig, Löb)
ausweichend: Man setzt zu einer verpönten Formulierung an, führt sie aber anders fort ("du kannst mich mal ... in Arheilgen besuchen."
beschönigend (euphemistisch): Umschreibung eines üblen Sachverhaltes (sterben > entschlafen)
denominal: von einem Nomen (Substantiv) abgeleitet (Mauer > mauern)
Desimilation: falsche Aufhebung einer vermeintlichen Assimilation (shess. Pʰūl > Pʰuddəl 'Jauche')
deverbal: von einem Verbum abgeleitet (waschen > Wäsche)
Diphthong: Doppelvokal (ei), diphthongiert: zum Doppelvokal geworden (ē > ɛi)
Dissimilation: Differenzierung benachbarter ähnlicher Konsonanten (lat. mortarium > dt. Mörtel)
dissimilatorischer Schwund: Ausfall eines von zwei Fließlauten im selben Wort (Wilhelm > Willem)
einlauten 'ein Fremdwort den eigenen Sprechgewohnheiten anpassen (frz. Jean [ʒã:] > Ɉân [ʃɔ:]
Endung: Silbe, mit der die grammatischen Formen gebildet werden (tu-n, tu-e, tu-st)
entrunden: >Aussprache von ö, ü als e, i (böse > [be:s], süß > [si:s])
Erweichung, erweicht: Konsonantenschwächung, weniger scharfe Aussprache (Lebzucht 'Lebensunterhalt' > shess. Lɛ̄bßucht)
expressiv: nachdrücklich, überdeutlich artikuliert
falsche Abtrennung: Verschiebung der Silbengrenze (Heliko-pter > Heli-kopter)
Fernassimilation: Angleichung an einen weiter entfernten Laut (Pelznickel > Penznickel)
französisierend 'der französischen Sprache angeglichen, mit französischer Anfügung (Hackel-Backel > Hacklebage)
Fremdwort: Wort, das in seiner fremden Lautgestalt / Schreibung aus einer anderen Sprache übernommen wurde (Chaussee, Queen)
Fugenlaut: Laut zwischen den Gliedern einer Zusammensetzung ohne syntaktische Funktion (Tag-e-lohn ist der Arbeitslohn eines Tages, nicht mehrerer Tage)
Gelegenheitsbildung: ein Wort, das bei einer bestimmten Gelegenheit gebildet wurde und nur selten gebraucht wird.
Gemination 'Verdopplung' (Reiter > Ritter)
affektive Gemination Verdopplung durch nachdrückliche Aussprache' (Odo > Otto)
Gleitlaut: zur Ausspracheerleichterung eingeschobener Vokal (Fabrik > Faƀ\ə/rik) oder Konsonant (Kannel > Kan\d/el)
Haplologie: Wortvereinfachung durch Ausfall einer scheinbar doppelten Silbe (Crumbenbach > [krumɔx])
Interjektion: gibt einen Sinneseindruck wieder
Schallwort: ahmt Naturlaute nach (wau, miau, bum, zisch)
Lautgeste: Lautidee einer Bewegung (kotzen, k ahmt das Würgen nach) und des damit verbinden Geräuschs (knall: plötzlich [k-] und nachhallend [-nall])
Klammerwort, Klw.: dreigliedrige Zusammensetzung, deren mittleres Glied ausgefallen ist (Kirschbaumblüte > Kirschblüte)
Kollektiv: ein Substantiv, das mehrere Einzelne bezeichnet, Singular (Vieh 'Tiere') oder Pluraletantum (Leute 'Menschen')
konkurrieren: In Alltagsprache und Mundart gilt meist nur das örtliche Synonym (z. B. swd. Weck :: hdt. Brötchen, bair. Semmel). Durch überregionalen Einfluss verdrängt aber manchmal auch ein fremdes Synonym das einheimische (ndt. Kartoffel :: swd. Grundbirne).
Koseform: eines Namens oder einer Bezeichnung, die Zuneigung ausdrückt (Hans > Hansi)
Kosewort: Ausdruck der Zuneigung (Schatz)
konkret: erfahrbare Wirklichkeit
Kreuzung: Vermengung ähnlicher Vokabeln (Geck = gackern x Gauch)
Kurzform: (Kzf.) verkürzte Form eines Namens (Johannes > Hannes) oder Ausdrucks (guten Tag > guten)
Kurzwort: (Kzw.) längeres Wort, bei dem ein Teil weggelassen wurde (Kuli < Kugelschreiber)
Lautgeste: Klanggebilde, das ein Verb symbolisiert, auch wenn man sie nicht hört (hamham, mampfen 'essen')
Lautidee (Phonaesthem): Eine bestimmte Vorstellung von der Bedeutung einer Silbe, die wir uns beim Spracherwerb angeeignet haben, mit unbekannten Vokabeln verbinden und die zur Bildung neuer Vokabeln (Sponten) anregt (kreischen, krähen, greinen, grummeln 'laut sein', also wohl auch "grepsen")
Lehnbedeutung (LB): Übertragung der fremden Bedeutung ein einheimisches (conducteur 'Zugbegleiter' > Schaffner 'Verwalter')
Lehnübersetzung (LÜ): Übersetzung eines fremden Ausdrucks (pommes de terre > Erdäpfel)
Lehnwort (LW): Fremdwort, das der eigenen Lautung / Schreibung angepasst wurde (bureau > Büro, cakes > Keks)
leniert: weiche, nachlässige Aussprache (b > ƀ, r > ʳ, e > ə, schl > l)
Metathese: Lautumstellung (Brunnen / Born)
Metapher: bildlicher Ausdruck (Schatz 'Wertsachen > Liebling')
metaphorisch: bildlich
metonym: in übertragener Bedeutung (Ohr 'ohrförmiger Griff, Henkel')
Missdeutung (≳): Man hat das Wort falsch gedeutet und dementsprechend umgeformt (lat. Pflanzenname Betonica > dt. Veronica')
nasal: Die Luft entweicht nicht durch den Mund, sondern durch die Nase
bei den Konsonanten [m n ŋ]
bei mit Tilde gekennzeichneten Vokalen, z. B. [ã]
palatal: im weiteren Sinn: Laute, die am Gaumen gebildet werden:
die Konsonanten [s ʃ ç j ts tʃ tç]
die hellen Vokale [æ e ɛ i]
palatalisiert: umgebildete Laute
die Konsonanten ǵ [j] ḩ [ç] ƙs/š [ts/tʃ] çh [ç] ċh [j]
die Umlautvokale ä, ö, ü
Phonem, Lauteinheit: z, x, qu [ts, ks, kv] sind untrennbar zu einer Einheit verbundene Laute. Ēsəl kann [e:ṣəl / e:sel / -sl̥, -z-] gesprochen werden, ch(s) als [ç / x, / ks].
phonematische Schreibung (mit /.../) /a/ wird realisiert als [a, ɔ, o]
Präfix: Vorsilbe (be-fallen, Bei-fall)
präklusiv: vor einen Dauerlaut gesetzter Verschlusslaut (t/Sellerie)
Reduplikation, reduplizieren: Verdopplung eines Wortbestandteils
vollständig (tam-tam)
ablautend (bimbam)
verkürzt
vorklingend (stotternd "ta-tam": Bi-ber)
anklingend (ohne Anlautkonsonant "a-tam": Ma-ma / Amme; Itsy Bitsy; Itze-blitz 'aufbrausender Mensch')
nachklingend (mit Echo "tam-am": hbr. כלה kálô = כלל kálôl 'vollenden', nhd. Menk-enke, Schlamp-ampes)
Reimwort: Vokabel, die wegen des Reims gewählt wurde und deren Bedeutung man nicht zu genau nehmen darf ("mit Mann und Maus")
Rückbildung, rückbilden (R)
eine Mundartform aus dem Hochdeutschen erschließen (Heidelbeere > Hādelbēr; richtig ist Hālebēr)
eine einfache grammatische Form aus einer komplizierteren erschließen (kollern > Koller 'Husten')
rücklauten: einen Umlaut rückgängig machen (ü > u)
Semantik, semantisch: Bedeutungslehre
s-mobile: anlautendes s- oder sch-, das in einem ähnlichen Wort fehlt (schlecken / lecken)
Spont: spontan gebildetes und weiter tradiertes Wort, das
nicht regulär abgeleitet oder auf erkennbare Vorformen zurückzuführen
ist und oft viele Varianten aufweist, die schwer zu erklären sind (Schnuddel,
Nuddel usw. )
Es beruht auf missdeuteten oder falsch erinnerten Ausdrücken, zu
unterscheiden von
Sprossform: mündlich weiterentwickelte und verfestigte Form, da das Grundwort nicht mehr zu erkennen war (raunzen > ranzen)
Standard (Σ): das gewöhnliche Wort (im Unterschied zum Hochdeutschen: Kranen / Hahn)
Suffix: Anfügung, die der Wortbildung dient (Maur-er, Ein-ig-keit)
überfeinert: hyperkorrekt (falsche Rückübertragung in die "feine" Schriftsprache: [ʃɔ:] = Schein statt Jean)
Umlaut: aus dem Germanischen stammende Vokaländerung (Laut > läuten)
verstärkend: betont die Besonderheit, Ton meist auf dem 2 Glied (Affenzáhn 'großes Tempo' :: Áffenzahn 'Beißer des Primaten')
Verlegenheitswort: sagt man, wenn einem die richtige Bezeichnung unbekannt ist oder nicht einfällt (Dings machen)
Wurzel: angenommene Grundform, von der überlieferte Vokabeln abgeleitet werden (*bʰër- 'tragen' > Bahre)
Zählwort: bezeichnet eine bestimmte Einheit einer Menge (Stück, Artikel, Kopf), gefolgt von einem Nominalattribut ("Stück Vieh")
In eine einfache Silbe wird ein Konsonant eingeschoben, dadurch entsteht eine zusätzliche Silbe (quallen > quatteln).
Eine Zusammensetzung wird in eine Zwillingsformel aufgelöst (keine Menschenseele > kein Mensch und keine Seele)
Zusammensetzung: Wort, das aus mehreren Einzelwörtern besteht (Haus-tür)
Inhaber-Zusammensetzung: Die Zusammensetzung nennt ein typisches Merkmal: Kaiser "Rotbart" hatte einen roten Bart. ZsI
unterscheidende Zusammensetzung: Das erste Glied bestimmt den Oberbegriff im zweiten genauer (Haus-tür, Zimmer-tür) ZsU
verdeutlichende Zusammensetzung: Das zweite Glied erklärt das erste, das allein unverständlich ist. (Rentier: Ren = ein Tier) ZsV
Grundglied: sagt, worum es sich handelt: BohnenSTANGE 'Art Stange', STANGENbohne 'Art Bohne')
Bestimmungsglied: erklärt das Grundglied genauer: Bohnenstange 'eine Stange für Bohnen'
Wesen:
Merkmal: