Deutung |
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hochdeutsch
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Es war einmal ein Mann, der
hatt' ein' nassen Schwamm. Der Schwamm war ihm zu nass, da ging er auf die Gass'. Die Gass' war ihm zu kalt. Da ging er in den Wald. Der Wald war ihm zu
grün, da ging er nach Berlin. Berlin war ihm zu groß,
da ging er in das Moos. Das Moos
war
ihm zu klein, da ging er wieder heim
zu seiner Frau Elise, die kocht ihm gut Gemüse. Da musst er dreimal nieße:
hatschi, hatschi, hatschi.
TH
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Es war einmal ein Mann, Der
hatte einen Schwamm. Der Schwamm war ihm zu naß, Da ging er auf die Gass'. Die
Gass' war ihm zu kalt, Da ging er in den Wald. Der Wald war ihm zu grün, Da ging
er nach Berlin. Berlin war ihm zu groß,
Da wurd' er ein Franzos' Franzos' wollt'
er nicht sein, Da ging er wieder heim Zu seiner Frau Elise, Die kocht' ihm grün
Gemüse. Da mußt' er dreimal niesen: Hazzi! Hazzi! Hazzi!
↗
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Es war einmal ein Mann, der
hatte einen Schwamm, der Schwamm war ihm zu nass; da ging er in die Gass' die
Gass' war ihm zu kalt, da ging er in den Wald, der Wald war ihm zu grün, da ging
er nach Berlin, Berlin war ihm zu
voll, da
ging er nach Tirol, Tirol war ihm zu
klein, da ging er wieder heim, daheim war's ihm zu nett, da legt
er sich ins Bett. Im Bett war ne Maus, 'drum ist die Geschichte aus.
↗
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Es war einmal ein Mann, der hatte einen Zahn. Der Zahn tat ihm so weh,
da ging er in den Schnee. Der Schnee war ihm zu kalt, da ging er in den
Wald. Der Wald war ihm zu grün, da ging er nach Berlin. Berlin war ihm
zu groß,
da ging
er nach Vilshof. Vilshof war ihm zu klein,
da ging er wieder heim...
↗
-
Es war einmal ein Mann, der
hatte einen Schwamm. Der Schwamm war ihm zu nass, da ging er auf die Gass'. Die
Gass' war ihm zu kalt, da ging er in den Wald. Der Wald war ihm zu grün, da ging
er nach Berlin. Berlin war ihm zu
voll, da
ging er nach Tirol. Tirol war ihm zu klein,
da ging er wieder heim. Daheim
war's ihm zu nett, da legte er sich ins Bett. Im Bett war 'ne Maus,
'drum ist die Geschichte aus.
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Es war einmal ein Mann, der
hatte einen Schwamm. Der Schwamm war ihm zu nass, da legt' er sich ins Gras. Das
Gras war ihm zu grün da ging er nach Berlin. Berlin war ihm zu groß,
da baut' er
sich ein Schloß. Das Schloß war ihm zu reich, da sprang er in den Teich. Der
Teich war ihm zu
tief, da ging er nach Paris...
↗
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Es war einmal ein Mann, der
setzt sich auf den Schwamm. Der Schwamm war ihm so naß, da ging er auf die Gaß'. Die
Gaß' war ihm so kalt, da ging er in den Wald. Der Wald war ihm so grün, da ging
er nach Berlin; Berlin war ihm so groß,
nach ging er nach Palos. Palos
war ihm
so klein, da ging er wieder heim.
GWS 97
(Bergsträßer Odenwald)
Gesagt wurde wohl "se nass = zu nass", missdeutet
als "so nass".
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Es war einmal ein Mann,
der hat en nasse Schwamm. Der Schwamm war ihm zu nass, da ging er auf
die Gass. Die Gass war ihm zu kalt, da ging er in den Wald. Der Wald war
ihm zu grün, da ging er nach Berlin. Berlin war ihm zu groß,
da ging er nach Baros.
Baros war ihm zu klein, da ging er
wieder heim, legte sich ins Bett, und streckt de
Arsch zum Fenster raus und ruft ich hunn ko Deck!
Steingass
Deutung:
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Wie die ausufernde
Überlieferung
↗ zeigt,
scheint das Gedicht auf ein Gesellschaftsspiel zurückzugehen, bei dem
einer eine Vorgabe machte: "Es war einmal ein Mann" und reihum
weitergedichtet wurde.
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Der älteste Teil geht
nur bis "Berlin war ihm zu groß, da ging er ..." und das "war ihm zu
klein, da ging er wieder heim.
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Was ihm zu klein war
und sich auf "groß" reimen musste, ist verschieden überliefert: "Moos"
(1), "Baros" (8), "Palos" (7, mit kindlichem Lautersatz l für Zungen-r).
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Alles andere sind
Rekonstruktionen. "Paris" reimt sich zwar nicht (6), hat aber
"Baros" richtig verstanden, was von "Franzos" (2) bestätigt wird,
welches sachlich nicht passt.
"Baros" ist also eine scherzhafte Bildung, damit sich's reimt. Dass
Paris kleiner ist als Berlin, muss man von daher nicht ernst nehmen.
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Das Ausweichziel
"Vilshof" (4) ist ein schlechter Reim, also nicht ursprünglich.
Gedacht ist wohl Vilshofen (an der Donau
↗
/ in der Oberpfalz
↗),
beide in Bayern.
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Zu Bayern könnte
auch "Moos" (1) passen, im bairischen Sinn von 'Moor' und ebenfalls
als Siedlungsname ↗.
Man muss also annehmen, dass dieses Gedicht in Bayern entstanden
ist.
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Dass man 'Moor'
verstehen kann, lässt sich "Teich" (6) erschließen.
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Was ihn daheim
erwartete, sind spätere Weiterbildungen ("zu seiner Frau" / "legt sich
in sein Bett.").
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Times New Roman 5.01
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