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Befund
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In
mindestens 10 Orten tragen drei heilige Jungfrauenfiguren ähnliche Namen wie in
Worms. 7 liegen im Ostalpenraum (Südtirol, Tirol, Bayern) und 3 im Rheintal.
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Der älteste
datierbare Beleg stammen aus dem 11" Jh. (Einbeth in Straßburg)
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standardisierte Varianten zu den Wormser Namen:
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Embede:
Einbete, bair. Ampete, roman. Aubeta
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Willebede:
Vilbete, Firbet, roman. *Guałbeta
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Warbede:
Worbete, Barbete, roman. Guerbeta
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Form
Es ist nicht
ausgemacht, das -bede ein eigenes Wort ist. Wie bei
Borb-eto-magos kann es sich
auch um eine Anfügung handeln.
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Amb-, Emb- kann Mundartform sein von Ainb-, Einb-
oder
ursprünglich Amb-, umgelautet Emb-, missdeutet als Ein-b-. Bair. Amb-,
Amp- hätte die alte Lautung erhalten.
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Wil-, Vil-, Fir- setzt einen anderen Anlaut
voraus als War-, Wor, -Bar-: lat. v, das unterschiedlich umgesetzt wurde.
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a) Warbede,
Worbete, Barbete
sind Sprossformen von kelt. *Borveto-, leniert < *Bormeto wie bei
Worms.
b) Gewer-, Gber- < roman. *Guer-. Guerre, Gewer(a), Quere scheint ein
anderer Name zu sein.
Die romanischen Formen mit Gu- setzen
deutsches W voraus, umgekehrt sind die deutschen Formen mit Gw-, Gew-,
Gb-,Cu- Qu- aus dem Romanischen rückentlehnt.
-beda, -beta ist kein altes Glied in
Personennamen.
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Deutung
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Auszugehen ist von der Namensähnlichkeit von
Warbede, Barbete, Worbete mit dem alten Namen von Worms,
Borbeto-magos.
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Dazu passt seiner Bildung nach
Embede, zu air.
imbed *Überfluss' < kelt. *ambeto- <
*ambis 'Fluss'
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In Willibede könnte der Flussname Weil (8211
Hwilina) stecken, Ptol. 2,2,1 Οὐιλούα ποταμοῦ ἐκβολάι Wilwa potamaû ekbolaí
'Mündungen des Flusses Wilwa' (nach Holder 2,320 = Foyle/ Irland), also kelt. *Vilveta
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also drei Flussgöttinnen *Ambatia,
*Vilvetia,
*Bormetia?
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Religionsgeschichte und Symbolik
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nach dem Verbreitungsgebiet keltische Matronae,
keine germanischen Gottheiten.
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In
Worms halten die Jungfrauen ein Buch in der
Hand. Das lässt sich verstehen
als "hat gelesen", "will lesen", "liest" (bzw.
zeigt dem Betrachter den Text): das Buch des Schicksals mit Vergangenheit,
Gegenwart (kann noch nicht verstehen) und Zukunft (wird verstanden haben).
Dem entspricht die Blickrichtung in
Schlehdorf: nach unten (Vergangenheit),
lesend, nach oben (Zukunft).
Diese Darstellung hat also anscheinend Tradition, sagt aber nichts über die
ursprüngliche Bedeutung aus.
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