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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
BösewichterSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Überall sind wir
von Gefahren umgeben. Wir kennen es gar nicht anders: Im Winter drohen uns
Glatteis und Erkältung, im Sommer Blitzschlag und Hitzschlag. Myriaden von
Mikroben 'Kleinstlebewesen' und Viren 'selbständige Gene' (von lateinisch
virus 'Geifer, Schleim, Gift') greifen ständig unsre Gesundheit an. Von
Verbrechern und persönlichen Feinden ganz zu schweigen. Natur und Menschheit
kamen bisher damit zurecht. Böse Menschen lassen sich aber immer wieder Neues einfallen. Terroristen töten wahllos Menschen. Es ist kaum zu verstehen, was sie damit erreichen wollen außer verunsichern und Terror (lateinisch 'Schrecken') und Chaos verbreiten. Im Arbeitsleben leiden viele unter Mobbing (englisch to mob 'über einen herfallen', wohl von mob 'Pöbel', ähnlich anpöbeln). Kolleginnen und Kollegen machen ihnen das Leben schwer, schikanieren sie und versuchen sie aus dem Betrieb hinauszuekeln. Das englische Wort erweckt den Eindruck, als sei Mobbing eine neue Unsitte. Diese gibt es aber schon lange. Früher redete man von Schikane (französisch chicane 'in böser Absicht angezettelter Prozess, Rechtsverdrehung'). Genauso gab es auch schon immer Belästigungen, die man heute Stalking nennt (englisch to stalk 'stolzieren, sich anschleichen, anpirschen', dann 'jemand verfolgen, überwachen, ausspionieren, bedrohen'). Die Sonderform Telefonterror ist schon seit Jahrzehnten bekannt. Das Internet sorgt gleichfalls für Verdruss: Auch da gibt es Viren. Das sind schädliche Programme, die in Computer eingeschleust werden, um Daten zu löschen, Programme zu verändern oder das System zu blockieren. Wer E-Mails empfängt, ärgert sich über Spams, unerwünschte Werbung, unter der die erwünschte Post kaum noch zu finden ist. Spam ist Kurzform für englisch spiced ham 'gewürzter Schinken'. Der Vergleich stammt aus einem Sketsch: In einem Lokal wurde zu jedem Gericht "Spam" serviert. So wurde dieses Wort zum Inbegriff des Unerwünschten, Lästigen. Manche Bösewichter versuchen in fremden Computern zu spionieren. Man nennt sie Hacker. Ursprünglich bezeichnete man damit einen geschickten Programmierer (wahrscheinlich, weil er auf die Tasten "einhackt"). Das Wort bekam dann aber die Bedeutung von Cracker 'einer der fremde Sicherheitsvorkehrungen knackt' (englisch to crack). Eine neue Gemeinheit ist Phishing: Da versucht jemand mit fiesen Tricks Kontonummer und Geheimzahl zu "angeln" und damit das Bankkonto "leer zu fischen". Englisch to phish 'ein fremdes Konto plündern' ist künstlich differenziert aus to fish 'Fische fangen'. Glatteis, Blitzschlag, Krankheitserreger und Übeltäter hat es immer gegeben. Ärgerlich ist, dass die moderne Technik zu neuen Verbrechen verleitet. |
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Frage: Wieso nicht einfach: "Bösewichte"?
Meine Antwort: |
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Sprachecke 01.06.2010 |
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Datum: 01.02.2005 Aktuell: 09.02.2019 |