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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Himmlisches BilderbuchSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Der Sternenhimmel ist voller Bilder. Sie sind aber schwer zu erkennen und die Geschichten, die sie erzählen, kann man nicht ahnen.
Am Nordhimmel stehen die ganzjährig sichtbaren
beiden Bären. Nach ihrem
griechischen Namen
árktos
'Bär' sind Arktis und
Antarktis, die beiden Polargegenden
benannt.
Web
Als Bären verstand man ursprünglich wohl nur die zwei Vierergruppen. Der
kleine Bär soll das Junge der großen Bärin sein. Die Griechen wunderten sich
über die langen Schwänze und erzählten, Zeus habe sie daran
gepackt und an den Himmel geworfen. Die Indianer sehen in den
Einzelsternen, die nicht zu den Vierecken gehören, Bärenkinder.
Web Einige Namen der Sternbilder sind uralt. Schon 2300 v. Chr. wird in einem babylonischen Text der "Himmelsstier"[1] erwähnt, heute einfach Stier genannt. Dahinter steckt eine alte Vorstellung, wonach der Himmel, symbolisiert durch einen Stier, mit dem Regen die Erde befruchtet. Was wir heute Steinbock nennen, ist eine moderne Umdeutung des Fabeltieres "Ziegenfisch", dargestellt als Fisch mit Ziegenkopf.[2] Der Widder hieß "Landarbeiter" und die Jungfrau "Ackerfurche". Web Der heutige Name Jungfrau ist aber schon vorgeprägt im babylonischen Namen "Schala-Ähre". Schala[3] war eine Göttin. Ihr Name bedeutet 'Tochter', also 'Jungfrau'. "Ähre", lateinisch Spîca, heißt heute der Hauptstern dieser Gruppe. Dahinter steckt ein Mythos, den auch die Griechen kannten: Die Tochter der Vegetationsgöttin[4] wird in die Unterwelt entführt, darf aber jeweils für ein halbes Jahr wieder zurück - ein Bild für Winter und Sommer. Die orientalischen Bauern streuten unter Wehklagen den Samen in die Erde, opferten damit einen Teil ihrer Vorräte und begruben die "Kinder der Vegetation". Nach ein paar Monaten ging die Saat auf, reifte und wurde mit Jubel geerntet.[5] Nach Sternbildern sind die zwölf Stationen des Tierkreises benannt. Das ist der Weg, auf dem Sonne, Mond und Planeten über den Himmel ziehen. Die "Sternzeichen" sind wie Meilensteine auf diesem Weg, der eigentlich ja nicht die Sonnenbahn, sondern die Erdbahn im Laufe des Jahres ist. Da die Erdachse schlingert, Web haben sich die namengebenden Zeichen im Laufe der Jahrtausende verschoben. Die Sonne steht heute bei Frühlingsanfang nicht mehr im Widder, sondern am Rand des Wassermanns. Wir haben aber die alten Namen der Etappen beibehalten. Web |
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[1] Im babylonischen Gilgamesch-Epos, Tafel 6, lässt die erzürnte Göttin Ischtar den Himmelsstier auf den Helden los, der den Bullen tötet. Der Stier war das stärkste Tier am Himmel, das Ischtar zur Verfügung stand. Es handelt sich also um eine Ausdeutung des Namens, nicht die ursprüngliche Vorstellung. In Ägypten war "Himmelsstier" Name des Planeten Saturn. Web [2] sumerisch suhurmas = suhur 'Karpfen' + mas 'Fisch', vielleicht ein nicht mehr verstandener Fischname (Bild). [4] griechisch: Persephónê (Mythos) |
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Sprachecke 01.08.2006 | 12.09.2006 | 21.12.2010 | 2012: 19.06. / 26.06. / 10.07. Begriffe Sterne | Planeten | Sternbilder | Sternnamen | Mond, Monat | Sonne |
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Datum: 03.07.2012 Aktuell: 09.02.2019 |