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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
TurbograsSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Man könnte auch sagen "der rasende Rasen", zwei gleichlautende Wörter, Homonyme mit unterschiedlicher Bedeutung.
Die Sprachwissenschaft unterscheidet Homonyme
'Wörter mit gleicher Lautung' und Synonyme
'Wörter mit gleicher Bedeutung', zu griechisch
ónyma, einer Dialektform von ónoma
'Name', zusammengesetzt mit
homós
'gleich' und syn 'mit'. Das Zeitwort rasen hatte früher auch die Bedeutung 'erregt, verrückt sein'. Der "Rasende Roland" auf Rügen ist eine Kleinbahn [1], die vorgibt schnell zu sein. Der Name geht zurück auf einen Buchtitel, Übersetzung des italienischen Orlando Furioso 'der tobsüchtige Roland', der seinen Verstand verlor. [2] Germanisch rêsan 'vorwärts stürmen' lässt sich zurückführen auf indogermanisch res-, welchem semitisch-hamitisches raza 'rennen, gehen' entspricht. Die moderne Bedeutung 'zu schnell fahren' ist entlehnt aus englisch race 'Wettrennen', das seinerseits aus altnordisch rás 'Lauf' übernommen ist, [3] und homonym die 'Rasse' bezeichnet. [4] Turbogras, das schnell wächst, wäre für den Gärtner ein Alptraum. Er käme mit dem Mähen nicht nach. Zum Glück gibt es keinen rasenden Rasen.
Im Deutschen stehen nebeneinander hochdeutsch
Rasen, Wasen und plattdeutsch
Wrasen. Das älteste Wort ist
althochdeutsch und altniederdeutsch waso.
In zwei niederdeutschen Belegen zwischen 1200 und 1400 steht stattdessen
wrase, mit unregelmäßig eingeschobenem r.
Dies wurde im 15. Jahrhundert als Rasen
ins Hochdeutsche übernommen, mit der üblichen Entsprechung von wr- und r‑,
wie bei Wroge und
Rüge 'Tadel'. |
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[8] Deutsches Wörterbuch (Nr. 2)
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Datum: 16.04.2013 Aktuell: 09.02.2019 |