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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Fröhliche UrständSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Der Ostersonntag, wie ursprünglich jeder Sonntag, ist der Gedenktag an die Urstände, die Auferstehung Jesu. Zwar kann heute jeder Geschulte einen Menschen nach einem Herzstillstand wieder ins Leben zurückholen. Bei Jesus ging es aber um etwas Anderes: nicht dass er wieder lebendig wurde, sondern dass er zum ewigen Leben bei Gott erwachte. In den ältesten Texten des Neuen Testaments ist von seiner "Erhöhung" die Rede, nicht von Auferstehung und Himmelfahrt.
Urstände
ist das alte Wort für das, was wir heute
Auferstehung nennen, abgeleitet von
erstehen, wie Urlaub,
Ursprung,
Urteil von erlauben,
erspringen,
erteilen. In den Osterliedern steht heute noch "Christ ist
erstanden", nicht "auferstanden". Althochdeutsch
ûf-irstên 'sich auf die Beine stellen; von den Toten zurückkehren'
wurde zur Unterscheidung vom allgemeineren
ir-stên gebildet, das auch bedeuten konnte 'offen stehen, entstehen,
erwerben (so lange vor Gericht stehen bleiben, bis man das Streitobjekt
zugesprochen bekommt), ausstehen (ertragen), verstehen'.
Auferstehung ist erst seit dem 15.
Jahrhundert belegt.[1] Es ist eigenartig, dass die Auferstehung bei den Namen des Osterfestes nur bei den Slawen an der Adriaküste zur Sprache kommt, dort sagt man Uskrs (zu altslawisch vus-kresiti 'aufwecken'). Die Westslawen nennen es "Große Nacht", die Ostslawen "Großen Tag", wohl in Anlehnung an einen griechischen Ausdruck. In Griechenland und im römischen Einflussbereich (Westeuropa) heißt dieses Fest wie das entsprechende jüdische pas'cha.[4] Die Engländer (Easter) und wir Hochdeutschen mit unserm Ostern haben einen eigenen Ausdruck. Als die Angelsachsen Christen wurden (ab 597)[5], übernahmen sie für die christlichen Begriffe meist nicht die lateinischen Vokabeln, sondern gaben germanischen Wörtern eine neue Bedeutung, die ihre Missionare später auch aufs Festland brachten. Dazu gehört auch Ostern, das nur im Missionsgebiet der Angelsachsen verbreitet ist: Friesland und Deutschland. Die Kirchen feiern die Auferstehung Jesu in der Osternacht, die mit dem Hellwerden endet. Das Licht des neuen Tages (indogermanisch ausos) zeigt sich nach Luthers Worten "gen Morgen", im Osten. Als die slawischen Sorben im 11. Jahrhundert Christen wurden[6], war ihnen der Zusammenhang zwischen Morgen, Osten und Ostern noch bewusst, denn sie nannten das Fest jutry, zu jutro 'Morgen'.[7] |
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Echo Online | Osterausgabe 2014 Wie stellen wir uns die Auferstehung vor? | Wann ist Jesus auferstanden? | Auferstehung | Leben nach dem Tod | Begriffe Feiertage | Sprachecke 06.04.2004 | 11.04.2006 | 06.04.2010 | 19.04.2014 (Sonntagsecho) |
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Datum: 22.04.2014 Aktuell: 09.02.2019 |