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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Stier im StiefelSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Italien hat die Form eine Stiefels, der über den sizilianischen Stein stolpert. Wo aber ist im Stiefel ein Stier versteckt?
Er steckt
in Italien[1],
das heißt im Namen des Landes. Schon der römische Geschichtsschreiber Lucius
Calpurnius Piso Frugi (2. Jahrhundert v. Chr.)[2]
soll behauptet haben, dass Italia von
vitulus 'Kalb' kommt.[3]
Na ja, -us ist die männliche Endung.
Vitulus ist also ein Stierkalb, aber doch
kein ausgewachsener Bulle! Und außerdem birgt der italienische Stiefel außer
dem Stier nicht auch noch ein V. Was ist mit diesem Buchstaben passiert?
Wieso
hatten die alten Italiener einen ausländischen Landesnamen? In einer Welt,
die aus lauter kleinen Stämmen besteht, kommt kaum jemand auf die Idee,
einem größeren Landstrich und dessen Bewohnern einen eigenen Namen zu geben.
Meist waren es fremde Entdecker, Siedler, Eroberer, die diese Bezeichnungen
schufen. Gallien und
Germanien sind eine Erfindung Caesars,
der "Gallien" erobern wollte, aber nicht "Germanien".[6]
Die Namen Indianer,
Indios,
Amerika wurden von europäischen Entdeckern und Eroberern geprägt. Und
Italia von griechischen Siedlern, die
sich im Süden der Halbinsel niederließen. Sie selbst nannten sich
Graikoí, lateinisch
Graeci, deutsch
Griechen. Süditalien hieß daher auf
Lateinisch Magna Graecia,
Groß-Griechenland. Italia blieb also nur
noch für die Stämme im Norden, zu denen auch die Latiner und Römer gehörten.
Im 4. Jahrhundert unterwarf Rom nach und nach seine Nachbarn.[7]
Sie kämpften fortan als "Bündnispartner" auf der Seite Roms. Zur Zeit des
Kalten Kriegs hätte man sie "Satelliten" genannt.[8]
Gleichberechtigte Partner waren sie nicht. 91-89 v. Chr. kam es deswegen zu
einem Aufstand, der die Römer zwang, auch ihren Nachbarn das Bürgerrecht zu
verleihen.[9] |
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Romreise 2014 |
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Datum: 22.07.2014 Aktuell: 19.07.2019 |