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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
KompatibelSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Alte Programme lassen sich oft nicht mehr auf dem neuen Computer verwenden. Sie sind mit dem neuen Betriebssystem nicht mehr kompatibel. Im Lateinischen ist
compati 'mitleiden',
compassio 'Mitleid, Mitgefühl',
compassivus 'mitfühlend',
compassibilis,
compatibilis 'zum Mitleid fähig'. Gemeint ist die Fähigkeit, sich in
andere hineinzuversetzen und an seinem Leiden Anteil zu nehmen. Das
unterscheidet Mitleid von
Barmherzigkeit (misericordia),
die nicht nur Anteil nimmt, sondern auch hilft.[1] Christentum und Islam sind kompatible Religionen. Religiöse Begriffe wie Gott, Himmel, Paradies, Engel, Gebet gibt es bei beiden und sind leicht zu übersetzen. Christentum und Buddhismus sind nur teilweise kompatibel. Beide verheißen eine Erlösung im Jenseits, die Juden und Muslimen fremd ist. Aber das christliche ewige Leben im Himmel ist nicht dasselbe wie das Nirwana[2]. Griechisch und Lateinisch
sind weitgehend kompatibel und haben viele feste Entsprechungen: griechisch
dêmokratía und lateinisch
re(s)publica zum Beispiel als Gegenteil von
Monarchie[3].
Viele Begriffe lassen
sich nicht eins zu eins übersetzen: Wie kommt es zu diesem Durcheinander? Für einen Sachverhalt stehen meist mehrere Vokabeln zur Verfügung. Oft setzt sich ein Wort durch, während die Konkurrenz untergeht (wie altenglisch mere 'Meer') oder in eine Nische gedrängt wird. So erging es der Lache (englisch lake): Sie bekam die hochdeutsche Sonderbedeutung 'Pfütze' ("Blutlache"). Die Bedeutung 'flacher See' hat sich nur in Regionalsprachen gehalten wie bei den Lachen im Ried.[7] In anderen Fällen hat man die Auswahl genutzt zur Bedeutungsunterscheidung wie bei den englischen Wörtern für 'Himmel' oder bei See und Meer. |
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Datum: 15.09.2015 Aktuell: 09.02.2019 |