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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
König Drosselbart[1]Sprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Im Märchen wirbt ein König mit verzogenem Kinn um eine verzogene Prinzessin, die ihn verspottet. Wie üblich in Märchen
stehen die hochadligen Heiratslustigen Schlange, um die Gunst der "über alle
Maßen schönen" Göre zu erwerben. Sie hat aber an jedem etwas auszusetzen und
beleidigt die jungen Männer, sogar den König mit dem krummen Kinn. "Drosselbart"
nennt sie ihn. Der Vater ist empört und verheiratet sie mit dem nächstbesten
Bettler. Die aufgeblasene Madame zeigt nun, was in ihr steckt, nämlich
nichts: Sie versagt bei der Hausarbeit, hat Pech auf dem Markt und bekommt
schließlich eine Stelle als Küchenhilfe im Schloss, wo sie sich öffentlich
blamiert. Die Luft ist raus und der Stolz gebrochen. Jetzt gibt sich ihr
Ehemann als "Drosselbart" zu erkennen und stellt sie als seine Frau vor.[2] Rätselhaft aber ist
der Spottname Drosselbart. Der
Erzähler erklärt, das Kinn sei krumm gewesen wie der Schnabel einer Drossel.
Dieser Vogel hat aber einen geraden, spitzen Schnabel.[4]
Tordo, lateinisch
turdus, gehört mit
Drossel zum indogermanischen Vogelnamen
(s)ters-, der diesen Verwandten der Amsel
bezeichnet und nur im Keltischen 'Star' bedeutet.[9]
Nichts damit zu tun haben erdrosseln
'erwürgen' und drosseln 'Gas wegnehmen'
am Motor sowie das veraltete Drossel 'Gurgel.[10] |
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[4] Singdrossel – Wikipedia (Bild)
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Datum: 05.04.2016 Aktuell: 09.02.2019 |