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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Menschen unterwegsSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Ein junger Elektriker nannte sich scherzhaft Stromer. Wenige Jahre später war er gescheitert und saß auf der Straße. Nun war er
wirklich ein "Stromer", ein entwurzelter
Mensch, der nirgends Fuß fassen konnte. Ein trauriges Schicksal, das gar
nicht so selten ist. "Wie kann man Ihnen helfen", fragte ich einen
Nichtsesshaften. "Uns kann niemand helfen. Da ist in uns drin was kaputt",
im Herzen, war die Antwort. Stromer wird heute meist nur noch im abgemilderten Sinn gebraucht von jungen Herumtreibern, die es nicht lange im Haus hält. Erwachsene Nichtsesshafte "strömen" auch nicht mehr in Scharen durch das Land, sondern sind als Landstreicher (weil sie "durchs Land streichen" oder streifen) meist einzeln oder in kleinen Gruppen unterwegs, einige noch mit Abenteuerlust, andere nur, weil sie nicht immer dieselben Leute belästigen können. Viele aber sind zu "Stadtstreichern" geworden, haben ihre Habseligkeiten auf dem Fahrrad und irgendwo ein Plätzchen zum Schlafen. Die ganz unten angekommen sind, haben oft keine Kraft mehr und sitzen teilnahmslos auf dem Boden und "pennen". Aber nicht deswegen heißen sie Penner (älter Pennbruder). Pennen 'schlafen' und Penner 'Obdachloser' stammen aus der Gaunersprache und gehen zurück auf Penne, älter Benne 'Unterkunft, Herberge'. Grundwort ist hebräisch binjân 'Gebäude'.[4] Das "fahrende Volk"[5] hatte seine eigenen Infrastrukturen, billige Pennen, aber auch hilfreiche Privatadressen. |
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Begriffe Landfahrer |
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Datum: 10.05.2016 Aktuell: 09.02.2019 |