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Licht und DunkelSprachecke in den Echo-ZeitungenAuf Ihre Fragen antworte ich gern. Email |
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Licht ist ein umfassender Begriff, zu dem das Adjektiv licht und das Verb leuchten gehören. Diese Wortfamilie gibt es in fast allen indogermanischen Sprachen als leuk-.[1] Die Vokale von Licht (alt Liecht) und leuchten sind gefärbt durch die dunklen oder hellen Folgelaute im Germanischen: germanisch leuchta(m) wurde althochdeutsch zu liocht 'Licht', leuchtjan zu liuchten 'leuchten'.[2] Für das Gegenteil von Licht haben wir mehrere Vokabeln: dunkel[3], finster[4], düster[5], Schatten[6]. Das hängt damit zusammen, dass wir die vielen Zwischenstufen zwischen hell und dunkel eher der Finsternis zuordnen als dem Licht. Es hat sich aber vor 500 Jahren eine Vokabel auf die Seite des Lichts geschlagen, die ursprünglich die Lautstärke bezeichnete, nämlich hell, und hat dem alten Adjektiv licht den Rang abgelaufen. Hell hatte bedeutet 'laut tönend' und gehört zu Hall und holen (eigentlich 'herbeirufen').[7]
Die indogermanischen
Sprachen haben einheitliche Wörter für 'Licht' und 'Nacht',
nokts[8],
aber nicht für 'Tag'. Denn das Grundwort dei-
'leuchten' hat sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt: zu 'Tag'
(lateinisch díes), 'Himmel'
(lateinisch dîvum 'freier Himmel'),
'Gott' (lateinisch deus) und zum Namen
des Himmelsgottes (Zeus,
Jupiter, Zio).[9]
Da musste man entweder wie im Lateinischen die Wortgestalt abwandeln oder
wie im Deutschen andere Vokabeln wählen:
Tag, Himmel,
Gott. |
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[2] u vor a wurde o, blieb aber vor j erhalten.
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Begriffe: hell und dunkel |
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Datum: 13.12.2016 Aktuell: 09.02.2019 |