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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
GnadenbrotSprachecke in den Echo-ZeitungenAuf Ihre Fragen antworte ich gern. Email |
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Manches
Arbeitstier, das nicht mehr kann, endet nicht beim Metzger, sondern bekommt ein
Gnadenbrot. Es wird gefüttert und
gepflegt bis zu seinem Tod. Ursprünglich waren es Menschen, die im Alter ihr
Gnadenbrot genossen. Bewährte Staatsdiener bekamen als Dank für ihre Dienste
weiterhin ihr Gehalt, auch wenn sie nicht mehr leistungsfähig waren.[1]
Grundsätzlich war es Sache der Kinder, für ihre alten Eltern zu sorgen. Wer
keine Kinder hatte, musste um ein Gnadenbrot betteln. Die Armen zu unterstützen
war religiöse Pflicht, "aus Gnade und Barmherzigkeit". Gnade ist verkürzt aus Genade wie Gleis aus Geleise. Das einfache nâth- ist nur in älteren Sprachzuständen außerhalb des Hochdeutschen überliefert und drückte ein Schutzverhältnis aus: das Wohlwollen des Beschützers wie den Nutzen, den der Beschützte daraus zog. Germanisch nêthis 'Gnade' und griechisch onêsis 'Nutzen' weisen zurück auf indogermanisch hone- 'wohlwollen', von dem auch gönnen, althochdeutsch gi-unnan 'gewähren' stammt.[4] Flüchtlinge sind heute auf unsre Gnade angewiesen. Sie wurden von uns aufgenommen, müssen aber auch etwas dafür tun, dass sie bleiben dürfen. |
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Sprachecke 07.06.2011 |
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Datum: 27.06.2017 Aktuell: 09.02.2019 |