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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
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Nun ist es also amtlich: Der Mensch hat das Recht weder männlich noch weiblich zu sein.[1] Für Aktivisten und Juristen war das bisher ein heißes Eisen, jetzt ist's nur noch "brühwarm", aber für Biologen und Sprachkundler kalter Kaffee, noch nicht mal Schnee von gestern, sondern das gab's doch schon immer. Die Biologen unterscheiden zum Beispiel die gewöhnliche geschlechtliche Vermehrung von der ungeschlechtlichen durch Ableger. Von den indogermanischen Sprachen haben wir maskulin, feminin, neutral geerbt, also männlich, weiblich, keins von beiden - das bedeutet lateinisch ne-utrum, neutrum.[2] Die romanischen Sprachen haben nur zwei Geschlechter, das Englische unterscheidet sie nur noch beim Pronomen.
Ursprünglich
ging's wohl um belebt und unbelebt,[3]
und da Lebewesen männlich oder weiblich sind, kam auch das in der Sprache zum
Ausdruck. Dass dieses System durcheinander geraten ist, liegt auf der Hand:
Regulär ist der
Eber, die
Sau, Gattung: das
Schwein. Der
Mensch, die
Person, das Kind sind nicht auf ein
natürliches Geschlecht festgelegt. Der Löffel,
die Gabel, das
Messer sind unbelebt wie der Schall,
die Wärme und das
Licht. Tote Gegenstände wie abstrakte Begriffe können kein natürliches
Geschlecht[4]
haben, haben aber ein grammatisches: der, die, das. Das Durcheinander beim grammatischen Geschlecht entbehrt jeder Logik und Folgerichtigkeit. Im Deutschen sind Baumnamen meist weiblich, aber der Ahorn ist männlich. Im Lateinischen ebenfalls (trotz -us), aber acer 'Ahorn' ist Neutrum.[6] |
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Datum: 23.01.2018 Aktuell: 09.02.2019 |