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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
HexenhachsenSprachecke in den Echo-ZeitungenAuf Ihre Fragen antworte ich gern. Email |
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Warum schreiben wir Hexe mit x, Hachse 'Bein' aber mit chs (obwohl in Süddeutschland und Österreich auch x erlaubt ist)?[1] Es gibt nur wenige alte deutsche Wörter mit x[2]: Axt (alt ackus)[3], Hexe (hagissa)[4], Nixe (nicchessa)[5]. Da ist x aus g/k + s entstanden. Die meisten Wörter mit x sind Fremdwörter: Alexander aus griechisch aléxis 'Abwehr'[6], Felix aus lateinisch fêlix 'glücklich'[7]. Deutsch chs ist durch hs + s entstanden: Die Sachsen[8] nannten sich nach ihrem Kurzschwert Sachs.[9] Altsächsisch und althochdeutsch Sahson wurde später Sassen geschrieben (1193 Sassenhusen bei Frankfurt)[10], das h verschmolz mit dem s zu ss/ß und hat den vorausgehenden Vokal gedehnt. Wachs wurde 1538 in Nauheim Was geschrieben,[11] heute hessisch Wáks mit einem Zwischenlaut zwischen a und o. Dieses á erinnert an ein ehemaliges gedehntes Wáhs. Die heutige Schreibung mit chs und Aussprache als ks kam in der frühen Neuzeit auf. Dass auch Hachse[12] "Hahse" gesprochen wurde, zeigt das althessische Heeßje 'Hächs'chen, Schweinshachse'[13] und die Ableitung Heeße-, Hesseholz 'Hächsenholz', ein Holz, das man dem geschlachteten Schwein zwischen die Sehnen der Hinterfüße steckt, um es aufhängen zu können.[14] Richtig ist daher "Hachse", nicht "Haxe". Ähnlich wie hs ist es ht ergangen: Mittelhochdeutsch niht wurde mundartlich nit, das h ist geschwunden, hinterließ aber in niederländisch niet ein langes i. In hessisch Náácht, räächt 'Nacht, recht' erinnern noch die langen Vokale an das alte ht, das zu Beginn der Neuzeit als cht wiederhergestellt wurde. Bei nix (aus nichts) ist wie bei "Fas(t)nacht" das t ausgefallen, dagegen niederländisch niets (aus nihts). |
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Datum: 20.03.2018 Aktuell: 09.02.2019 |