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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Sparsamer LuxusSprachecke in den Echo-ZeitungenAuf Ihre Fragen antworte ich gern. Email |
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Bisher fuhren wir einen Kleinwagen. Als die Familie wuchs, brauchten wir ein
größeres Fahrzeug. Kommentar: "Endlich hat der Herr Pfarrer ein anständiges
Auto!" Man erwartet einen "anständigen", standesgemäßen Aufwand. Aber wo sind
die Grenzen? Leicht schlägt angemessen um in unangemessen, übertrieben, protzig,
und Wohlstand in Luxus. Wer im Überfluss lebt, neigt zur Verschwendung. Verschwenden ist 'verschwinden machen', gebildet aus verschwand mit -jan, der germanischen Anfügung für bewirkende Wörter[2], wie bei sinken / sank 'untergehen' - senken 'sinken machen'. Statt verschwenden kann man auch sagen vergeuden, von geuden 'prahlen, sich laut freuen'. Wer gern prahlt und jubelt, neigt dazu sein Geld zu verjubeln. Das ist das Geheimnis dieses Wortes. Es ist eine Weiterbildung von geuen 'den Mund aufreißen, verwandt mit gähnen.[3] Das Gegenteil ist Armut, Mangel, bittere Not. Wer nichts hat, kann nicht sparen, sondern muss sparen und sich einschränken. Wie das? Sparen hat ja zwei Bedeutungen: 1. 'Geld zurücklegen', 2. 'nichts unnötig ausgeben'. Die Grundbedeutung ist 'sich einschränken'.[4] Sparen ist verwandt mit Sparren 'Balken', sperren 'mit Querbalken verrammeln'[5] und mit altdeutsch Barre 'Querbalken, Riegel' (ohne s).[6] Auch die Schranke ist eine Sperre.[7] Man kann also sparen umschreiben mit "sich einschränken, damit man was in den Geldschrank legen kann." |
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Begriffe: Luxus |
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Datum: 24.04.2018 Aktuell: 09.02.2019 |