Startseite | Religion | Sprachwissenschaft | Geschichte | Humanwissenschaft | Naturwissenschaft | Kulturwissenschaft | Kulturschöpfungen Sprachen | Wörter | Grammatik | Stilistik | Laut und Schrift | Mundart | Sprachvergleich | Namen | Sprachecke |
||||
Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Sprachecke in den Echo-ZeitungenFragen und AntwortenDurchstecherei |
Email:
|
||
Frage: Ich las heute etwas von Durchstecherei. Der Zusammenhang mit Betrug, „Bestechung“ etc. ist klar, aber irgendwie ist das Wort schwierig einzuordnen. Was wird da „gestochen“? |
||||
Meine Antwort: Durchstecherei ist heute 'Betrug im Dienst'. Durchstechen hatte die Bedeutung 'sich verabreden zum Schaden anderer'. Das Wort wurde meist ohne Objekt gebraucht ("mit jemand durchstechen", aber auch "Sie haben die Sache miteinander durchgestochen"). Letztere Formulierung dúrchgestochen, nicht durchstóchen, meint also wohl nicht 'ein Loch gemacht', sondern 'ein Vorhaben durchgeführt', so wie wir es heute "durchboxen", mehr oder weniger gewaltsam alle Hindernisse aus dem Weg räumen. Vorbild für das "Durchstechen" könnte die Sprache der Soldaten gewesen sein, die mit ihren Waffen den Gegner "durchstachen" und durch die feindlichen Reihen durchbrachen. |
|
|||
|
|
|
Datum: 2006 Aktuell: 09.02.2019 |