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Frage:
Auf der Speisenkarte eines durchaus gehobenen Restaurants in Wiesbaden
habe ich ein Gericht namens Bellschuh gefunden.
Rückfrage ergab: es handelt sich um eine Frikadelle von ca. 250 g, also von
respektablem Gewicht.
Meine Frage ist: können Sie mir irgendetwas erläutern über die Herkunft des
Begriffes, der Bezeichnung und des Zusammenhangs mit einem
Hackedotz, wie diese Zubereitung im Rheingau
auch heißt ?
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Meine Antwort:
Bellschuh
Ich habe mehrere Möglichkeiten durchgespielt. Am meisten leuchtet mir ein:
Bellschuh = Bettelschuh (Bellmann
'Bettler'), das gibt insgesamt einen Sinn, erklärt aber nicht, warum der
Klops so heißt. Das ist aber bei Namen von Gerichten oft so ("Armer Ritter",
weil der Reiter 'Schnitte' sich keine eiserne Rüstung leisten kann und mit
Teig vorlieb nehmen muss?)
In einem Kochbuch fand ich einen Apfelauflauf namens
Bettelmann, das ist vielleicht ähnlich gemeint: ein armseliges Essen,
von dem man nicht satt wird, nur ein Nachtisch. Der Bettler konnte sich auch
kein anständiges Steak leisten, sondern musste mit einer Frikadelle vorlieb
nehmen, an welcher der Bäcker am meisten verdient hatte. (Ich will ja
hoffen, dass das heute anders ist!) Schuh könnte sich auf eine ursprünglich
längliche Form bezogen haben.
Hackedotz
Hacke ist 'Hackfleisch',
Dotz 'Stoß' bedeutet in Nassau 'Beule, Klicker', südhessisch auch
'Gesäß, Brustwarze, Euter, Ausbuchtung', also irgend was Rundliches.
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