≳
missdeutet
Texte
Diskussion
Zusammenfassung |
|
-
Texte:
-
Diskussion:
-
Das österreichische "buñkad Mañderl"
scheint ursprünglicher zu sein als das "bucklige".
-
Die Strophen sind nach einem festen
Schema gebaut: "Will ich ... und ... X tun, steht ein buckliges Männlein
da und" tut, was sich auf X reimt. Nachdem die erste Strophe stand,
ergaben sich die anderen von selbst und kann jeder nach Belieben
weiterdichten: "Will ich in die Stube gehn und will Fernsehgucken, steht
ein bucklig Männlein da, fängt alls an zu spucken." Von daher ist kein
tieferer Sinn in diesen Versen zu erwarten.
-
C ist ziemlich verderbt und teilweise
unverständlich, wurde also notiert, wie gehört.
-
C1 Ai, ai, ai! sågt maiñ Wai, Kned'l
soll i koch'n; håb koañ Schmålz, håb koañ Sålz, s' Heferl is ma broch'n.
= Ei.., sagt mein Weib. Knödel soll ich kochen. Hab kein Schmalz, hab
kein Salz, das Töpfchen ist mir zerbrochen.
-
Weiw
< Pl. Weiwer
786
wie shess. Būw
< Pl Būwe?
-
Wei(b) 'Frau' passt nicht zur Tochter,
auch nicht zur Magd (die hätte wohl "Frau" gewagt), wohl aber zum Mann,
der ein Häferl hätte kaufen und mit dem Häfner raufen (C2) können. Die
Formulierung ist aber dem Binnenreim geschuldet (ei / Wei).
-
In C1 geht es doch wohl um eine
Köchin, der alles fehlt, was sie zum Kochen braucht. Das Männlein hat
nicht den Topf zerbrochen und tritt erst in C2 auf, völlig unmotiviert,
aber unter dem Reimzwang, dass es mit dem Töpfer raufen muss.
-
Also eine sekundäre Verbindung eines
Liedes von der hilflosen Köchin mit dem Männlein.
-
"Ei ei ei (was mach ich nur?)" fordert
eine andere Fortsetzung: Topf kaputt > neuen kaufen > kein Geld >
stehlen und mit dem Töpfer raufen > ...
-
Auch die Elsässer
Fassung beginnt mit einem ratlosen "Ei, ei, ei!"
-
Die Weiterbildungen betonen, dass sich
die Heldin die Störungen nicht gefallen lässt:
-
G: resolute Forderungen: wenn du
schon..., kannst du auch ...
-
H: Tadel (das kannst du doch nicht
tun) und Bitte (lass mich ...)
-
Wer ist der Übeltäter?
-
Er ist klein (-lein, -erl) und
verwachsen (bucklig) oder dick (bunkert).
-
A lässt an ein Kind denken, das
-
Sachen kaputtmacht (A Topf, C
Flaschen)
-
Erwachsene provoziert (C mit dem
Häfner rauft)
-
den halben Teller für sich beansprucht
-
die Heldin bei der Arbeit (Spinnen)
und beim Beten stört.
-
Das davongeflogene Manderl (C) weist
auf einen Dämon, so auch Abb. 4.
-
Kinder entschuldigen sich gern mit
"Das war ich nicht" und schieben die Schuld auf einen Körperteil
("meine Hand") oder ein imaginäres Wesen ("Die
Weihnachtsmaus hat die Plätzchen aufgegessen"). Die gute Anna
tut so was nicht, das war die hässliches Seite ihres Wesens, "das
bucklet Nanderl". "Das Gute, das ich will, das tue ich nicht,
sondern das Böse, das ich nicht will..." (Römer 7,19)
-
In D, F will die Heldin das
Männlein nicht heiraten:
-
D Elsass: Ei,
ei, ei! Was fang ich an? 's buckli Männel mueß i han! = ... Was mach
ich nur, ich soll das bucklige Männlein heiraten.
-
F Schwaben: 1 Ei Muoter i mag Des
buckelig Mändle nit, Magst mir au sage was du witt, Kei Freud hab i
bei ihm nit. 11 Und was i thue-r ist älles nit recht, Den kann i nit
begehra, Was i thue-r ist älles z'schlecht, Drum laß i mir nit wehra.
= Ei Mutter, ich liebe dieses bucklige Männlein nicht, da kann du
mir auch sagen, was du willst, ich hab an ihm keine Freude. Und was
ich tue, ist alles nicht recht, den kann ich nicht begehren. Was ich
tue, ist alles zu schlecht, drum lass ich mir nicht wehren.
-
Parallelen in Märchen:
-
der hässliche schreiende und
unersättliche Wechselbalg als Kehrseite des süßen Babys
-
der abstoßende Tierbräutigam, dessen
liebenswerte Eigenschaften erst bei näherer Bekanntschaft zutage
treten, wie der Bär in
Schneeweißchen und Rosenrot
oder der wegen seines Aussehens
verspottete
König Drosselbart
// das kleine und verwachsene Männlein
-
beides im
Froschkönig
-
Zusammenfassung:
-
Ursprünglich spielerisch gereimte
Unsinnverse wie "Wir
ham zu Haus nen Küchenschrank"
-
Verknüpfung mit anderen Liedern (C1.2,
Alte Bele)
-
Deutungen:
-
Das Männlein ist an allem schuld, was
der Heldin misslingt.
-
Die Heldin will das Männlein nicht
heiraten.
|
|
|