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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Sylvester und WalterSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Valentin, Martin, Nikolaus - diese Tage und andere sind nach Heiligen genannt. Von ihnen ist Silvester der stillste.
Wirklich? Am Abend lässt man's doch richtig krachen, sogar amtlich erlaubt!
Still ist nicht der letzte Tag des Jahres, sondern sein Namenspatron, Papst
Silvester I. (314-35). Der ließ
den ersten Vorgänger des heutigen Petersdoms bauen.[1]
Sehr viel mehr weiß man nicht. Es ist ruhig um ihn, weil man von ihm keine
Geschichten erzählt und keine Bräuche auf ihn zurückführt. Aber der 31.
Dezember trägt seinen Namen. Auch der biblische Silas, genannt Silvanus, gehört dazu.[5] Juden in der Fremde wählen gern einen ähnlich klingenden Zweitnamen aus dem Gastland, auch in Europa, wo Chajim sich Heim, Heinemann, Heinrich nannte.[6] Üblich war auch eine einfachere Methode, dass man den jüdischen Namen der Sprache der Umgebung anpasste. So wurden Ja'akôb und Sche'ilâ im Griechischen zu Jákobos und Silâs.[7] Der deutsche Name Walter hat mit dem Wald und diesen Namen nichts zu tun, sondern mit walten 'herrschen'[8]. Die älteste Namensform ist Walthari, so hieß ein König der Langobarden.[9] -hari 'Armee, Volksmenge' ist das heutige Heer.[10] "Walt-heer" ist gebildet wie die jungen Zusammensetzungen Störenfried, Traugott aus einem Verb mit Objekt: 'stör den Frieden, traue Gott', also auch 'walte das Heer'. Die umgekehrte Wortfolge haben wir bei Harald, Herold, eigentlich 'Heerwalt'. Herold war im Deutschen lange nur Name, bezeugt seit 16 n. Chr., die französische Entsprechung héraut [11] bezeichnete im Spätmittelalter einen königlichen Ausrufer. 1391 ist heralt 'Sprecher und Bote des Königs' auch im Deutschen nachweisbar. Wahrscheinlich gab es in Frankreich dieses Amt schon lange, bezeugt nur in lateinischen Urkunden. Dort wird seit etwa 800 ein preco 'Ausrufer' erwähnt, zuerst als 'Amtsgehilfe eines Grafen', der wohl auch als "Heerwalt" die Versammlung der Waffenfähigen leitete. Zur Zeit der Ritter war der Herold Schiedsrichter beim Turnier und Wappenkenner, daher Heraldik 'Wappenkunde'.[12] [12] |
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[11] au aus al wie haut aus altus 'hoch' |
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Sprachecke 28.12.2004 |
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Datum: 31.12.2013 Aktuell: 09.02.2019 |